In Zusammenarbeit mit Microsoft
Es ist gar nicht so lange her, da sagte Mehmet Scholl in einem Spiegel Interview, dass sich ihm bei seinen Trainerlehrgängen regelmäßig die Nackenhaare aufgestellt haben. Grund dafür waren andere Kursteilnehmer, über die er sagte: „Bei denen ist Taktik oberstes Gebot, das sind Laptop-Trainer.“ Und das ist nur ein Beispiel von vielen, in dem „Laptop-Trainer“ als eines der liebsten Unwörter im deutschen Fußball auftaucht.
Wollen die Nerds nach den Kinokassen, Silicon Valley und Kühlschränken jetzt also auch noch den Fußball an sich reißen? Alles halb so schlimm. Schließlich gab es selbst schon in der guten alten Zeit™ Laptop-Trainer. Peter Neururer zum Beispiel führte bereits Ende der 80er eine eigens angelegte Datenbank mit Informationen über interessante Spieler. Sein Computer war nach eigenen Aussagen damals „so groß wie ein Backofen“ und seine Datenbank mit über 3000 Spielern fiel letztlich eines Abends seinem neugierigen Sohn zum Opfer, der das Blinken auf dem Bildschirm interessant fand.
Mittlerweile sieht die Kombination aus Fußball und Digitalisierung wesentlich umfangreicher aus. Auf der re:publica sprachen wir gemeinsam mit Christoph Heiming von Microsoft über dieses Thema und schnell wurde klar, dass eine halbe Stunde dafür bei weitem nicht ausreicht, so verschieden wie die Kombinationen aus Digitalisierung und Fußball sein können.
Die Beliebtheit des Fußballs vom Bolzplatz bis in die großen Stadien tut dabei ihr übriges. Beispielsweise werden in Kürze (spätestens) beim Champions League Finale über 500 Millionen „Madridistas“ Neuigkeiten ihres Vereins über die Real Madrid-App, welche auf Technologie der Microsoft Cloud basiert, abrufen. Eine halbe Milliarde Menschen, die egal ob nun auf der Couch oder im Stadion, passende Informationen erhalten.
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Selbstverständlich zeigt die Digitalisierung nicht nur ihre Vorteile auf Seiten der Fans, sondern auch in den Vereinen selbst. Von Jugendarbeit und Scouting bis hin zum effektiveren Training und punktgenauer Taktik sind Softwarelösungen gefragt, welche die immensen Datenmengen analysieren und passend auswerten. Die Daten allein von einem Spiel sind dabei mittlerweile mehrere hundert Gigabyte groß und laut Sportwissenschaftlern, hat man den Torerfolg mittlerweile so gut verstanden, dass in einem Spiel nur noch 40 Prozent aller Faktoren durch den Zufall bestimmt werden. Aber kein Sorge, den Zufall wird es glücklicherweise immer geben und punktgenaue Analysen sorgen letztlich auch nicht für trockene, vorhersehbare Spiele, sondern für ein sehr viel höheres Spielniveau.
In Dänemark zum Beispiel stand der vergleichsweise kleine FC Midtjylland alles andere als gut da, bevor er einen neuen Besitzer bekam. Rasmus Ankersen spielte bis zum 21. Lebensjahr selbst beim Verein, bevor eine schwere Knieverletzung seine sportliche Karriere beendete. Danach gab er sich seiner Leidenschaft hin, Sport zu analysieren und zu durchschauen. Er verdiente gutes Geld damit und als er den klammen FC Midtjylland übernahm, stellte er als einzige Forderung, dass man sich auf seine Zahlenspielchen und neuartigen Herangehensweisen einlassen sollte. Vom Scouting über die Transfers bis hin zur Taktik wurde alles dank riesiger Datenmengen analysiert und siehe da, kurz darauf feierte der FC Midtjylland mit der dänischen Meisterschaft den größten Erfolg seiner Vereinshistorie. Ein modernes Moneyball-Märchen.
Hört man solche Geschichten, muss man unweigerlich an die eigenen Erfolge bei diversen Fußballmanager-Spielen denken. Hier ein Glücksgriff bei einem Talent aus Südamerika, da eine gute Konstellation in der Mannschaft und schon läuft’s. Auch da wird im Hintergrund natürlich mit Unmengen an Daten gearbeitet. Das aktuell erfolgreichste Spiel des Genres, „Football Manager“, arbeitet zum Beispiel weltweit mit 1,300 Scouts (!) in 51 Ländern zusammen, um eine möglichst akkurate Datenbank zu haben. Hier erzählen die Entwickler, wie sie all das auf die Beine gestellt haben und wie sie einmal einen 16jährigen namens Leo Messi entdeckt haben:
Zum Abschluss noch eine Vision, wie die Zukunft des Fußballschauens aussehen könnt. Statt einem schnöden Fernseher mit einer Hand voll Nüsschen bieten sich mit der Microsoft Hololens weitaus mehr Möglichkeiten. Keine Ahnung, ob man je wieder das Haus verlassen wird, wenn Sportübertragungen so aussehen werden: