Eigentlich ist es Quatsch, wenn einem im Profifußball so manche Dinge aufstoßen, die vom Marketing irgendwo zwischen der ganzen, damit verbundenen Emotionalität aufgegriffen werden. Aber manchmal gibt es Punkte, da kommt man ins Grübeln. Neuestes Beispiel: Bastian Schweinsteiger.
Sein Wechsel ist verständlich und er erfüllt sich damit nach unglaublichen 17 Jahren Vereinstreue (gefühlt) zum Ende seiner Karriere noch mal einen Lebenstraum und wird in der Heimat des Fußballs erster deutscher Spieler bei Manchester United.
Für die meisten Nörgelfans wird er es eh keine passende Aussage von ihm zu diesem Wechsel geben. Alle anderen freuen sich über seine emotionalen Abschiedsworte. Wie ein richtiger Abschied fühlt es sich ja sowieso (noch?) nicht an.
Kurz darauf gab es noch zwei Bilder mit Gruß aus dem Flieger, die sich dann schon etwas komisch anfühlten. Nämlich nach „Hey Basti, ist ja alles super mit dem Wechsel und so, aber dreh jetzt bitte noch mal die Kopfhörer in Richtung Kamera.“
Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung bei Manchester United. One last dream in my career come true. I am excited about the next chapter in my life with Manchester United.
Posted by Bastian Schweinsteiger on Sunday, July 12, 2015
Hm Hm Hm. Komischer Zeitpunkt für Product Placement, aber okay. Schließlich sind wir hier im Profisport. Kurz darauf folgte ein ganzes Video von Beats by Dre:
[youtube id=“Em4wgKlZl40″ align=“center“ mode=“normal“]
Ein Video was vom Gänsehautfaktor an den großartigen WM-Spot aus gleichem Hause anknüpft. Und aus reiner Marketingsicht ebenfalls eine Glanzleistung, so schnell, so gut zu reagieren. Oder hat Dr. Dre mittlerweile einen besseren Draht zum Hause Schweinsteiger als Kalle Rummenigge?
Wie auch immer. In jedem Falle wird man, zumindest als Anhänger des FC Bayern, beim Anschauen dieses Videos ein komisches Gefühl nicht los. Ist ein Wechsel, gerade dieser Größenordnung, wirklich ein guter Moment für Product Placement und Marketing? Oder verlangt man mit dieser Frage dem Profifußball wieder einmal zu viel Feingefühl, was Emotionalität angeht, ab?
Nike machte es im vergangenen Jahr ähnlich mit einem Gänsehaut-Spot, als Lebron James zurück nach Cleveland kam. Aber während man da das Gefühl des übergroßen Heimkehrers noch weiter überzeichnete fühlt es sich jetzt hier an wie: „Liebe Fans, es fällt mir nicht leicht aber nach 17 Jahren gehe ich nun weiter meinen eigenen Weg … UND ZWAR MIT MEINEN NEUEN SUPERMEGAOHYEAH KOPFHÖRERN!“ Oder ist das eine übertriebene Wahrnehmung des angeknacksten Bayernherzens?
Fragen über Fragen, am Ende bleibt ein bisschen Gänsehaut und ein bisschen Product Placement, was zwischen all den unnötigen Diskussionen ja eh nicht auffällt. Und eins noch: Maaaan Basti, wenn du in dem Spot die kabellosen Dinger trägst, musst du die doch dann auch im Flieger aufhaben! Continuity und so!