Kategorie: Anstoss

Latest stories

  • Pass auf, ich lupf den! Der Elfer-Fail der Copa America

    Dein Team steht im Viertelfinale der Copa America gegen Vizeweltmeister Argentinien. Zwar liegt ihr schon 0:2 hinten, aber kurz vor der Pause hast du die Chance per Elfmeter den psychisch wichtigen 1:2 Anschluss zu erzielen. Was machst du? Das hier hoffentlich nicht:

  • Pfandflaschen-Reflexe

    Tschechiens Torwart und Rugbyhelm-Legende Petr Čech hat eine sehr interessante Trainingsmethode um seine Reflexe für abgefälschte Bälle zu trainieren:

    Ach und wo wir einmal bei Petr Čech sind, hier noch eines seiner Schlagzeugvideos, dieses Mal mit einem Cover von „Toxicity“:

  • Statistik des Tages: Zauberfuss Eric Dier

    Lassen wir einmal die schlimmen Bilder aus Marseille ganz außen vor und konzentrieren uns auf das wirklich Wichtige der EM in Frankreich: Fußball! Eric Dier war es, der englische Fans jubeln ließ:

    Ein Freistoß wie ein kleines Kunstwerk:

    Dazu gibt es obendrein zwei interessante Statistiken. So hat Eric Dier zum Beispiel in seinen 65 Premier League spielen nicht einen einzigen Freistoß geschossen. Das mag allerdings nicht an seiner Schwäche sondern eher an der Stärke von Eriksen und Lamela liegen, welche bei den Spurs regelmäßig großartige Freistöße schießen.

    Getroffen hat er trotzdem und war damit der erste Engländer seit David Beckham im Jahre 2006 (im Spiel gegen Ecuador), welcher bei einem Turnier einen direkten Freistoß verwandeln konnte. Eric Dier sah damals so aus:

    Okay nicht ganz, denn das Bild stammt aus dem Jahre 2004 als er das Trainingslager des englischen Teams in Portugal besuchte. Seine Mutter war damals für die Organisation der Unterbringung der englischen Nationalmannschaft zuständig, weshalb seine Familie bereits vor dem Turnier nach Portugal ging. Auch nach dem Turnier blieben sie dort und Dier ging durch die Jugendteams von Sporting Lissabon.

    Sein Treffer bedeutete übrigens die 5. Führung in Folge für das englische Team bei einem EM-Eröffnungsspiel, gewinnen konnten sie trotzdem keins. Genau genommen, konnten sie das noch nie. England konnte bislang keines seiner 9 EM-Eröffnungsspiele gewinnen. Das hat also Tradition.

    Dafür zeigt Wales, wie es auch anders gehen kann. Das erste EM-Spiel in der Historie von Wales und dann wird es direkt gewonnen! Damit ist Wales das erste britische Team überhaupt, dem ein Sieg bei einem EM-Eröffnungsspiel gelang. Gareth Bale hatte dabei im ersten Spiel übrigens mehr Torschüsse (5) als das gesamte französische Team.

  • Die Copa America hat keine Zeit für Physik

    Beim Spiel zwischen Kolumbien und Paraguay kam es bei der Copa America Centenario zu einem seltenen physikalischen Schauspiel: Beim Münzwurf konnte sich die Münze schlichtweg nicht für Kopf oder Zahl entscheiden und ist auf der Seite liegen geblieben.

    Die Chancen dafür stehen übrigens bei 1 zu 6000. Das erinnert an diesen Klassiker aus dem Jahr 2007, als der Baseballschläger von Martin Prado einfach stehen geblieben ist.

  • Dauert etwas länger heute: 52 Elfmeter


    Ab und zu kommt beim Elfmeterschießen die Frage: Was wäre eigentlich… wenn jetzt einfach jeder trifft? In der 5. tschechischen Liga ist genau das passiert. Dort gibt es den Spielmodus, dass nach einem Unentschieden noch ein Elfmeterschießen für einen zusätzlichen Punkt ausgetragen wird.

    Und weil ein kleiner Extrapunkt ein bisschen lahm ist, haben der SK Baťov und der FC Fryšták ein bisschen Öl ins Elfmeterfeuer gegossen. Kanisterweise! Ganze 52 Elfmeter brauchte es, bis jemand die Latte traf und das Spiel mit 21:20 endete. Wer sich den Elfermarathon anschauen möchte – bittesehr:

    Den bisherigen Rekord gab es bisher übrigens im namibischen Cup Duell zwischen KK Palace und den Civics. Dort brauchte es im Jahr 2005 ganze 48 Versuche. Wie sich das wohl anfühlt, wenn man ausgerechnet derjenige ist, der nach 51 (EINUNDFÜNFZIG!) Elfmetern zuvor dann den letztlich entscheidenden an die Latte setzt?

  • Die Leiden des jungen Marcos

    Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
    Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

    Man kann eigentlich nur hoffen, dass Marco Reus im Finale der WM 2018 Deutschland mit drei Fallrückziehern zum erneuten Weltmeistertitel schießt, damit seine bisherige sportliche Historie zumindest in Sachen Drama irgendwie Sinn ergibt. Mit der verletzungsbedingten Absage für die EURO in Frankreich gibt es nun einen weiteren Baustein in dieser zunehmend einzigartigen Liste aus „fast, aber doch nicht.“ Eine kurze Übersicht:

    • Mai 2010: Reus erhält kurz vor der WM in Südafrika seine erste Nominierung für den A-Kader für ein Testspiel gegen Malta in Aachen, muss kurz vorher aber verletzungsbedingt absagen. Auf seiner Position spielt dafür Piotr Trochowski. In der bisherigen Bundesliga-Saison hatte er keinen einzigen Spieltag verletzungsbedingt verpasst.
    • August 2010: Nach verpasster WM wird Reus für das Länderspiel in Kopenhagen gegen Dänemark berufen, verpasst aber auch diese Premiere wegen einer Magen-Darm-Grippe. Auf der Position von Reus spielt dieses Mal Marko Marin.
    • Mai 2011: Deutschland spielt in Sinsheim gegen Uruguay und Reus soll endlich seine Premiere im Trikot der Nationalelf bekommen. Muskuläre Probleme machen ihm aber auch hier einen Strich durch die Rechnung.
    • Juni 2011: Reus soll bei den Spielen gegen Aserbaidschan und Österreich dabei helfen, die Qualifikation für die EM 2012 klar zu machen. Da er bereits gegen Uruguay wegen muskulärer Probleme fehlte, ist er auch hier nicht dabei.
    • August 2011: Deutschland gewinnt in einem Freundschaftsspiel überraschend glanzvoll gegen Brasilien. Reus sitzt dabei nur auf der Bank und bekommt keine Einsatzminute.
    • September 2011: Reus wird für die Spiele gegen Österreich und Polen nominiert, wegen einer Schambeinreizung muss er aber auch dieses Mal passen.
    • Oktober 2011: In Istanbul gibt Reus sein Debüt in der Nationalmannschaft und tritt sogar einmal gegen den Ball, nachdem er in der 90, Minute eingewechselt wurde. Danach darf Reus 20 Minuten gegen Belgien ran und erzielt bei einer Niederlage gegen die Schweiz sogar sein erstes Länderspieltor.
    • EM 2012: Reus sitzt in der gesamten Vorrunde auf der Bank. Im Viertelfinale gegen Griechenland steht er in der Startaufstellung und schießt er direkt das Tor des Monats. Im Halbfinale muss er seinen Platz wieder an Lukas Podolski abgeben und Deutschland scheidet aus.
    • Saison 2012/13: Reus wechselt als amtierender Fußballer des Jahres zum amtierenden deutschen Meister. Einer seiner Hauptgründe ist, dass er Titel gewinnen will. Seitdem wurde er 2013, ’14 und ‘16 Vize-Meister, verlor das 2013 Endspiel der Champions League sowie die Pokalfinals 2014, ’15 und ’16.
    • WM 2014: Dennoch gilt er als wichtiger Leistungsträger und Fußballdeutschland ist sich weitestgehend einig, dass es mit der WM in Brasilien nichts mehr werden kann, nachdem Reus wegen eines Teilrisses des vorderen Syndesmosebandes die nächste Weltmeisterschaft verpasst. Für ihn rückt Shkodran Mustafi nach. Der wiederum kam direkt im ersten Spiel zum Einsatz, nachdem sich Mats Hummels verletzte, zog sich im darauffolgenden Spiel aber auch direkt einen Muskelbündelriss zu. Ach ja, Deutschland wurde am Ende Weltmeister.
    • Herbst 2014
    • Während Reus wegen einem Aussenbandriss im Sprunggelenk fast 2 Monate pausieren muss, kommt raus, dass er jahrelang ohne Führerschein gefahren ist.

    • 31. Mai 2016: Marco Reus feiert seinen 27. Geburtstag. Außerdem bekommt er wegen massiven gesundheitlichen Bedenken von Bundestrainer Joachim Löw eine Absage für die Europameisterschaft in Frankreich.

    Ach Marco. Lass dich nicht ärgern und gute Besserung!

  • Das Fussballmärchen aus Wimbledon

    Foto: Jordan Mansfield/Getty Images
    Foto: Jordan Mansfield/Getty Images

    Was tun, wenn man sich mit den Geschäftspraktiken des eigenen Clubs so gar nicht mehr identifizieren kann oder der Verein einem gleich ganz den Rücken kehrt? So geschehen 2002, als der FC Wimbledon sich dafür entschied, in das über 100 km entfernte Milton Keynes zu ziehen und den Namen „Milton Keynes Dons“ anzunehmen. Was macht man da? Einen eigenen Verein gründen! Und so gründeten die geprellten Fans des FC Wimbledon als Reaktion darauf ihren eigenen AFC Wimbledon.

    Was klingt wie eine von Bier geschwängerte Trotzreaktion ist in Wirklichkeit eine moderne Erfolgsgeschichte des englischen Fußballs. Der AFC ist im Besitz des Dons Trust, einer von den Fans errichteten Non-Profit-Organisation, in der jedes Mitglied genau eine Stimme hat. Und von seiner Gründung am 28. Mai 2002 an wussten die Verantwortlichen des Vereins, die Medien geschickt für sich zu nutzen. So wurde beispielsweise das erste Team medienwirksam gecastet und dank der generell hohen Aufmerksamkeit hatte der Club stets überdurchschnittlich hohe Zuschauerzahlen und Sympathisanten, die bereit waren, den verein auch finanziell zu unterstützen.

    Foto. Charlie Crowhurst/Getty Images
    Foto. Charlie Crowhurst/Getty Images

    Auf diesem Fundament wuchsen sportliche Erfolge. in der ersten Saison in der Seagrave Haulage Premier Division wurde der Zuschauerrekord der Liga gebrochen und der AFC Wimbledon wurde auf Anhieb Dritter. Im Jahr darauf holte das Team ohne eine einzige Niederlage die Meisterschaft und stieg auf. Es sollte nicht der letzte Aufstieg in den folgenden Jahren sein.

    Die Kröung der bisherigen Historie des jungen Clubs gab es vor etwa einer Stunde, mit einem Sieg gegen Plymouth welcher den Aufstieg in die League One, die dritthöchste englische Spielklasse, bedeutete. Das ist nicht nur an sich eine wahnsinnige Leistung sondern bedeutet auch, dass man in der nächsten Saison bei einem ganz besonderen Derby auf die Milton Keynes Dons treffen wird.

    Es wundert also nicht, dass Star-Autor und AFC-Fan John Green vor einiger Zeit angekündigt hat, dass die bisherige Vereinshistorie verfilmt werden wird. Aber genug davon und jetzt erst Mal viel Spaß beim feiern in Wimbledon!

    Übrigens: Keine verdient die Bezeichnung „Tormaschine“ so sehr wie Wimbledons 110-Kilo-Stürmer Adebayo Akinfenwa, der auch heute das entscheidende 2:0 eingenetzt hat.

    Foto: Laurence Griffiths/Getty Images
    Foto: Laurence Griffiths/Getty Images

  • Der Rasenfunk Saisonrückblick ist noch größer als Tim Wiese


    Wenn man im Hause Rasenfunk zum Saisonrückblick ansetzt, dann ist das in etwa so, als hätte man den Ultimate Warrior dazu bewegt, ein Möbel-Einrichtungshaus komplett zu zerlegen. Alles ein bisschen übertrieben. Und in beiden Fällen gilt: Das ist auch gut so! Während der Ultimate Warrior leider nie erbost Regale zerlegt hat, gibt es auch in diesem Jahr den Rasenfunk Royale. Und Royale im Sinne von: HOLY SHIT DAS DING IST 19 STUNDEN LANG! NEUNZEHN STUNDEN! Bis zum Bundesligastart sind das übrigens ungefähr 12 Minuten pro Tag.

    Wie immer einzelne Verein mit passendem Experten umfangreich beleuchtet und dieses Mal gibt es sogar noch einen Extra-Rückblick aus Schiedsrichtersicht.

    Was soll man dazu noch sagen? Zurücklehnen und 19 Stunden feinstes Fußballnerdtum anhören. Ach ja und gerne bei Gelegenheit den Rasenfunk finanziell unterstützen, damit es weiterhin einen so tollen Fußballpodcast gibt.

    Viel Spaß also beim anhören, es lohnt sich. Entweder bequem bei iTunes und Co:
    » Rasenfunk Schlusskonferenz abonnieren

    Oder auf der Rasenfunk Website und per Download in mehr Formaten als Schalke-Spieler unter Felix Magath:

  • Das Fußballgallien der Frauen

    Foto: SC Sand
    Foto: SC Sand

    Eine kleine Ecke in Willstätt im Ortenaukreis in Baden-Württemberg formiert sich langsam aber sicher das Gallien des deutschen Frauenfußballs. Im Ortsteil Sand wohnen gerade einmal 1800 Leute und er scheint obendrein derart unspektakulär zu sein, dass niemand auf einen besseren Namen als „Sand“ kam. Und trotzdem ist dort seit der Saison 2014/15 die erste Bundesliga der Frauen zu Hause, da der ansässige SC Sand den Frauenfußball ordentlich aufmischt.

    Beim Überraschungsteam handelt es sich übrigens um einen waschechten Dorfverein ganz ohne großen Geldgeber im Rücken, der sich ein bisschen Dorfromantik aus seiner Heimat erhofft. Heute Abend könnte der bisherige Run des SC Sand gekrönt werden wenn man im Duell gegen den VFL Wolfsburg im Pokalfinale steht. Das Duell könnte wohl ungleicher kaum sein, die Damen haben aber von vornherein klar gemacht, dass man nicht nur für die Wolfsburgerinnen Spalier stehen wolle. Diese Kampfansage ist übrigens durchaus berechtigt, da man im Halbfinal niemand geringeres als den FC Bayern aus dem Turnier geschossen hat.

    In diesem Sinne: Viel Erfolg lieber SC Sand!

    PS: Zum Finale in Köln werden heute übrigens rund 3000 Fans des SC Sand erwartet. Und das bei 1800 Einwohner/innen! Solltest du also Einbrecher sein: Ein Besuch in Sand könnte sich heute lohnen.

  • Ist schon wieder Rivalenwoche?

    Foto: Mike Stobe/Getty Images
    Foto: Mike Stobe/Getty Images

    Die MLS in den USA ist eine spannende Sache, da dort ganz viele verschiedene Ideen und Strömungen in Sachen Fußball aufeinander treffen. Da gibt es die Portland Timbers (2009 gegründet), die Fankultur leben als würden sie seit 100 Jahren nichts anderes machen, ein Steven Gerrard spielt beim Top-Team der LA-Galaxy wie in jungen Jahren und rundherum gibt es jede Menge Plastik.

    Aus der Ferne ist es also immer ganz interessant zu beobachten, wie Fußball eigentlich aussehen würde, wenn so manche Werte rund um Fankultur einfach nicht da wären. Spoiler: Es wäre nur halb so schön. Was hat man zum Beispiel beim New York City FC von einem großartigen Andrea Pirlo im Mittelfeld und einem wunderhübschen Vereinslogo, wenn es letztlich nur ein blutleeres Marketingprojekt der arabischen Besitzer von Manchester City ist und man dann auch noch in einem baseballstadion spielen muss, weil die NY Yankees auch noch Anteile haben. Hm.

    Wie auch immer sich das alles entwickeln mag, gestern schrieb man im Hause New York City FC einen Tweet, der den ganzen Plastikgeruch ganz gut auf den Punkt brachte:

    Hashtag #RivalryWeek! Vielleicht finden sich ja auch ein paar Unternehmer aus Abu Dhabi, die einen Leipzig City FC gründen, dann kann man auch bald Trikots tauschen.

  • Nächster Halt: Führerschein

    Foto: Ian MacNicol/Getty images
    Foto: Ian MacNicol/Getty images

    Das ist Jack Aitchison.
    Jack ist am 5. März 2000 geboren und damit 16 Jahre alt.
    Jack gab gestern sein Profidebüt für Celtic Glasgow.

    Und was macht man da? Richtig, in der ersten Minute auf dem Platz schoß er direkt sein erstes Tor.

    PS: Okay, okay es war das 7:0 und da hätte wahrscheinlich auch der Busfahrer getroffen, aber was für ein Karrierestart. MIT SECHZEHN!

  • Die Sache mit Red Bull und dem Betriebsrat

    Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images
    Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images

    Der oftmals doch ganz sehenswerte TV-Sender „Servus.tv“ aus dem Hause Red Bull kam in den vergangenen Tagen plötzlich in die Schlagzeilen, weil es von ganz oben hieß, er solle eingestellt werden. Kurz darauf hieß es von Firmenchef Mateschitz, der Sender solle nun doch weiter bestehen. Huch, was war da los? Gegenüber derStandart.at gab ein Mitarbeiter interessante Einblicke über den vermeintlichen Hintergrund des für Mitarbeiter beunruhigenden Durcheinanders:

    Nach Erleichterung stellt sich freilich auch eine gewisse Katerstimmung ein. Mit der Aktion habe Mateschitz „ein für alle Mal erreicht, dass es nie einen Betriebsrat geben wird“, sagt ein Mitarbeiter zum STANDARD. Die Liste, auf der mehr als 200 Mitarbeiter unterzeichneten, sie würden keinen Betriebsrat wollen, sei unter größtem sozialem Druck und nicht anonym entstanden. Bekannt sei nun eben auch, wer nicht unterschrieben habe. Ganz viele hätten gegen ihre Haltung unterschrieben: „Ohne Druck würde das Ergebnis anders aussehen“, sagen Insider.

    Aber wie kann ein Geschäftsführer überhaupt einfach so einsehen, wer sich nun für oder gegen einen Betriebsrat ausgesprochen hat? Ziemlich einfach, bei dieser Variante:

    Wie groß die Verunsicherung ist, zeigen Gerüchte, wonach die ganze Aktion ein abgekartetes Spiel gewesen sein könnte: Danach wäre die Doodle-Umfrage zur Betriebsratsidee auf Betreiben Mateschitz’ in Umlauf gebracht worden, um Befürworter mundtot zu machen. Dafür spreche, dass Mateschitz noch vor ein paar Wochen mit seinem neuen Senderchef Ferdinand Wegscheider detaillierte Programmpläne vor der Belegschaft diskutiert habe. Das mag weit hergeholt sein, aber als sicher gilt, dass Mateschitz sich mit Gewerkschaftern einigte, nachdem die Mitarbeiter in bestem Wissen und Gewissen um des Erhalts ihrer Jobs willen ihre Belegschaftsrechte für immer geopfert haben.

    Puh, ziemlich harter Tobak. Es ist zwar wie mit Äpfeln und Birnen, wenn man einen Fernsehsender mit einem Fußballverein vergleicht (auch wenn manche Unruhe auf Schalke durchaus Potenzial für eine RTL-Vorabendserie hätte) aber es zeigt ganz gut, wie scheinbar ungern Mitspracherecht im Hause Red Bull gesehen wird. Übersetzt man dies auf das Rasenball Projekt in Leipzig, versteht man einmal mehr, warum auch dort Mitbestimmung der Vereinsmitglieder nicht gern gesehen ist.

    Der Abschnitt dazu im Wikipedia-Eintrag des Vereins liest sich wie ein verrücktes Dorfprojekt eines ansässigen Firmeninhabers:

    Im Gegensatz zu allen anderen deutschen Fußballvereinen räumt RB Leipzig seinen Anhängern keine offizielle Möglichkeit ein, stimmberechtigtes Mitglied zu werden. Nach Angaben des damaligen Geschäftsführers Ulrich Wolter strebe RB Leipzig nicht die hohen Mitgliederzahlen anderer Klubs an. Laut Wolter seien Vereine, in denen Fans aus der Ultra-Szene Strukturen geschaffen haben, nicht im Sinne des deutschen Fußballs, und man wolle sich solchen Zuständen absolut entziehen. So hatte der Verein nach übereinstimmenden Medienberichten in den ersten fünf Jahren seiner Vereinsgeschichte weniger als zehn ordentliche Mitglieder. Für die Gründung eines eingetragenen Vereins (e. V.) sind gemäß § 56 BGB mindestens sieben Mitglieder nötig.

    Nachdem die finanziellen Hürden jahrelang sehr viel höher waren, kann man mittlerweile, ähnlich wie bei anderen Vereinen auch, für 100€ Mitglied werden. Ein Stimmrecht bekommt man dadurch nicht:

    Im Rahmen der Lizenzvergabe für die 2. Fußball-Bundesliga erteilte die DFL dem Verein mehrere Auflagen, unter anderem die Neustrukturierung der Führungsebene. Im Zuge dessen eröffnete RB Leipzig auch erstmals die Möglichkeit, offizielles Fördermitglied zu werden. Der Jahresbeitrag liegt zwischen 70 und 1000 Euro und dient der Förderung des Nachwuchsbereichs. Im Gegenzug erhalten die Fördermitglieder bestimmte Privilegien wie Karten-Vorkaufsrecht, ein Treffen mit der Mannschaft und ein Fitnesstraining in der Red Bull Arena. Ein Stimmrecht haben die Fördermitglieder jedoch nicht.

    Und so passt am Ende das Bild ja doch wieder ganz gut: Vorbeischauen ist super, gerne auch mitmachen. Eigene Ideen und Mitsprache können aber durchaus dazu führen, dass der ganze Laden eingestampft wird oder wenigstens damit gedroht wird. Hm.