Kategorie: Philosophie

Latest stories

  • Wieviel kostet ein Spiel von Ghana?

    Oha. Jemand vom englischen Telegraph und Channel 4 hat sich undercover mit einigen Offiziellen des Teams aus Ghana getroffen um nachzufragen, ob es möglich wäre, Spiele zu schieben. Das Ganze wurde heimlich mitgefilmt und es ist erschreckend wie bereitwillig man auf das Angebot eingeht. Für schmale $170.000 könnte man ein Spiel Ghanas kaufen:

    Hier gibt es den gesamten Artikel dazu. Auf dem englischen Channel 4 läuft heute Abend die dazugehörige Doku „How To Fix A Football Match“.

  • Das Syndesmoseband der Nation

    Ich schreibe mir gewiss einiges Grundwissen in Sachen Fußball zu, halte mich aber als Aushilfsnationaltrainer eher zurück. Man weiß ja schließlich nie, wie es intern aussieht und wie das Mannschaftsgefüge am besten funktioniert. Zum Beispiel wird es schon irgendeinen Sinn haben, warum Ron-Robert Zieler mit zur WM fährt. Ist nicht der Diskussion wert.

    Aber ein Gefüge von Ereignissen hat mich doch nachdenken lassen. Die deutsche Nationalmannschaft gilt als einer der großen Favoriten bei der WM aber wenn man ein großes ABER irgendwo vorher gehört hat dann, dass noch nie eine europäische Mannschaft in Südamerika etwas reissen konnte. Zu warm, Luftfeuchtigkeit zu hoch und überhaupt ganz anders als in Europa.

    Und wann reist das deutsche Team mit Gefolgschaft an? Am 7. Juni. Also 5 Tage vor WM Beginn und etwas mehr als eine Woche vorm ersten Spiel. Und das, obwohl man sich ein eigenes Quartier in ein Naturschutzgebiet hat bauen lassen und die klimatisch anstrengendsten Bedingungen hat.

    Für die meisten Spieler (oder gar die gesamte Mannschaft?) wird es der erste Aufenthalt in Brasilien und Südamerika sein. Den letzten Südamerika-Besuch hatte eine B-Elf unter Erich Ribbeck beim Confed Cup 1999. Aber was soll man auch da, eine europäische Mannschaft hat ja noch nie etwas in Südamerika gewonnen und das die WM in Brasilien stattfinden würde, weiß man auch erst seit 2007.

    Statt einer umfangreichen Südamerika-Vorbereitung gibt es dann lieber ein Freundschaftsspiel in Mainz gegen Platz 38 der FIFA Weltrangliste bei dem sich einer der Schlüsselspieler wahrscheinlich so sehr verletzt, dass die WM ohne ihn stattfinden muss. Marco Reus hat gefühlt teilweise im Alleingang Borussia Dortmund auf Platz 2 der Bundesliga gehalten und kann nun beim größten Sportereignis eventuell nicht dabei sein wegen einem Freundschaftsspiel gegen Armenien.

    Klar, Verletzungen können immer passieren und so ein Benefizspiel ist ja auch mehr als löblich, aber die Gesamtkonstellation ist dann schon etwas … nun ja … fraglich.

  • Schmiergelder für Katar 2022

    Überraschung! Der britischen Sunday Times wurden allerhand Dokumente zugespielt, welche belegen, dass der ehemalige FIFAVize-Präsident Mohamed Bin Hammam mehrere Millionen Dollar an Schmiergeldern für die WM 2022 in seinem Heimatland Katar gezahlt haben soll.

    Umgerechnet 3,7 Mio € soll er an verschiedene FIFA Offizielle gezahlt haben. Dabei sollen Zahlungen bis zu 140.000 € auf Konten diverser Präsidenten der 30 afrikanischen Fußball Verbände geflossen sein. Obendrein arrangierte er wohl diverse Hospitality Events in Afrika, die er auch noch für Schmiergeldzahlungen genutzt haben soll.

    Damit immer noch nicht genug: Gut 1,1 Mio € soll er auch noch auf das Konto von Jack Warner (Trinidad & Tobago) eingezahlt haben, der bis 2011 Chef der CONCACAF war. Ach FIFA …

    Mehr dazu:
    » Handelsblatt
    » Guardian

  • Cantona vs FIFA

    Hmmm wer wäre wohl die bestmögliche Person, um seinen imaginären Kragen hoch zu klappen und der FIFA die Stirn zu bieten? Richtig, Eric Cantona. Dabei wird er teilweise sehr deutlich und spricht auch gerne Mal davon, wie die FIFA den Fußball kaputt macht und um die zahlreiche Kritik an der Weltmeisterschaft in Brasilien näher zu beleuchten, hat er direkt eine ganze Doku gedreht. Mit Amnesty International hat er über seinen Film und seine damit verbundenen Erfahrungen in Brasilien gesprochen.

  • Alles gut

    Während Debatten über das Abschneiden des deutschen Teams während der WM ähnlich häufig wie geschnittenes Weißbrot auftauchen und dabei einen ähnlichen Nährwert haben, lohnt ein kleiner Blick in’s Ausland. Die Men in Blazers, a.k.a. Roger Bennett and Michael Davies haben einen anderen Blick auf die Nationalelf und füllen damit sehr unterhaltsame sechseinhalb Minuten.

  • Kein Fussball

    Morgen Abend spielt das DFB-Team in einem der letzten Tests vor der WM in Hamburg gegen Polen. Kurz bevor es für den HSV in der Relegation rangeht, findet das Spiel in der Imtech Arena statt. Für das Training allerdings weicht man ans Millerntor in das Stadion des Fc St. Pauli aus.

    Insofern keine Besonderheit bis auf eine taktisch vielleicht etwas unkluge Handlung seitens des DFB abseits des Spielfelds. Der DFB ist für die Trainingseinheiten Mieter des Stadions und kann dies entsprechend anpassen. Und so hat man kurzerhand Teile der Gegengerade abgehangen, wo sonst gut leserlich der Spruch „Kein Fußball den Faschisten“ zu lesen ist.

    Der letzte Satzteil war zu politisch und wurde deshalb verdeckt. Natürlich heißt das jetzt nicht, dass sich der DFB damit auf die Seite der Faschisten stellt, sondern ganz DFB-richtlinienkonform gegen politische Botschaften gehandelt hat. Allerdings ein alles andere als geschickter Zug in diesem Falle, der wohl auch intern für reichlich Diskussionen gesorgt hat und sicherlich noch Folgen haben wird.

    (via)

  • Die Marketing Banane

    Nachdem Dani Alves sich auf kreative Weise gegen idiotische, rassistische Aktionen wehrte, trat er damit eine virale Kampagne los. Zahlreiche prominente Fußballer und immer mehr Menschen aus diversen anderen Bereichen posierten mit einer Banane unter dem Slogan #somostodosmacacos bzw. #weareallmonkeys um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

    Die spanische Zeitung AS stellte nun heraus, dass es sich hierbei um eine, gemeinsam mit einer Agentur von langer Hand geplanten, Aktion handelte. Willkommen im Internet.

    Der Bananenwurf an sich war dabei nicht geplant und der „Fan“ der ihn verursachte hat zurecht lebenslanges Stadionverbot bekommen. Länger geplant war aber schon, dass man mit einer Aktion ein Zeichen gegen das immer wieder auftretende Rassismusproblem in Stadien setzen wollte.

    Nach schweren rassistischen Aktionen gegen Alves und Neymar währen
    d eines Spiels im März hat man eine Gruppe von Agenturen gebeten, sich eine Kampagne zu überlegen, um diesem Problem etwas entgegen zu setzen.

    Alves wusste vorab nichts vom Bananenwurf, denn der war wie gesagt echt. Gemeinsam mit Neymar hatte man allerdings zuvor ausgemacht, dass man beim nächsten Vorfall dieser Art vor laufender Kamera einfach in die Banane reinbeissen würde. Wenige Minuten nachdem Alves genau das tat, gab es schon ein Foto von Neymar mit Banane und entsprechendem Hashtag auf Instagram und die Dinge nahmen ihren Lauf. Einer der Macher der Aktion sagte gegenüber der AS:

    „The best way to beat prejudice is to take the sting out of the racist action so it isn’t repeated. We created #somostodosmacacos and #weareallmonkeys, with the gesture of eating a banana, and it has been turned into a movement.“

    Interessantes Hintergrundwissen also. Und die Aktion macht es dadurch auch nicht schlechter, nur vielleicht ein klein wenig unspektakulärer. Aber darum geht es dabei ja auch gar nicht.
    (via)

  • Das bessere Hoffenheim

    Foto: facebook.com/FCH1846

    Ein Novum in Sportdeutschland findet sein Ende: Bisher war im schwäbischen Heidenheim der Baseball in Sachen Erfolg vorm Fußball angesiedelt. 2009 wurden die Heidenheim Heideköpfe deutscher Baseballmeister, erreichten im Jahr darauf als bislang einzige deutsche Mannschaft den European Champion Cup und verloren nur knapp im Finale. Wieder was gelernt.

    Nach einem 1:1 gegen den SV Elversberg steht seit gestern fest, dass der 1. FC Heidenheim in der nächsten Saison erstmals in der 2. Bundesliga spielen wird. Der bislang größte Erfolg des Vereins, der in den letzten Jahren eine interessante Geschichte aufzuweisen hat.

    2007 gab es die Gründung vom 1. FC Heidenheim 1846 e. V. durch die Abspaltung des Fußballbundes vom Heidenheimer Sportbund. Wenn ein Fußballverein eine derart niedrige Jahreszahl im Namen trägt, tatsächlich aber erst vor wenigen Jahren gegründet wurde und in wenigen Jahren mehrere Aufstiege hinter sich gebracht hat, wird man mittlerweile skeptisch dank Projekten wie der TSG 1899 Hoffenheim oder RB Leipzig, die hinter Heidenheim ebenfalls kurz vorm Aufstieg in die zweite Liga stehen. Ist der FC Heidenheim nun also auch so ein vergleichsweise kleiner Scheintraditionsverein der auf einer Welle des Erfolgs auf dem Surfbrett eines Geldgebers balanciert? Ja. Also nein. Ein genauerer Blick.

    In Heidenheim an der Brenz läuft das alles etwas erfrischend anders. Der Fußballverein und sein Erfolg ist kein Plastikprojekt, sondern das Ergebnis eines organischen Wachstums. Es gibt keinen Mäzen der sich im Verein eingenistet hat und mit Geld um sich wirft, sondern einen eigenständigen Club mit einem Netzwerk an Förderern. Die örtlichen Großfirmen Hartmann und Voith sind als Sponsoren tätig und obendrein gibt es auch noch viel Rückhalt und Unterstützung aus der Lokalpolitik. Rainer Domberg ist beispielsweise seit 2000 als Bürgermeister in Heidenheim tätig und sitzt zugleich als Vorsitzender im Aufsichtsrat des Vereins.

    Auch im sportlichen Bereich versucht man mit Hilfe diverser Scouts vor allem auf junge Spieler aus der Region zu setzen. Der Aufstieg in die zweite Liga scheint ein weiterer Beweis für den Erfolg des Projekts, was eben doch mehr Verein als Projekt ist, zu sein. Ebenso wie die Fanbeliebtheit des 1. FC Heidenheim. Es bleibt natürlich abzuwarten, was in den nächsten Spielzeiten aus diesen verheißungsvollen Ansätzen wird, oder ob sie dann doch wie ein Windbeutel zerfliegen wie im Kraichgau.

    Auf dem Papier jedenfalls sieht es gut aus. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Vergleich mit Hoffenheim im Detail dann doch arg hinkt. Im Prinzip hat man in Heidenheim Strukturen auf die Beine gestellt, die man bei Arminia Bielefeld auch gern gesehen hätte, als der Verein sowohl sportlich als auch finanziell am Boden lag. Und während Heidenheim nun einen Aufstieg in Liga 2 in der Tasche hat, sieht es bei der Arminia nach einer neuen Saison in Liga 3 aus. Na dann mal viel Erfolg, liebe Heideköpfe. Nur beim Vereinslogo hätte man sich ruhig mal mehr Mühe geben können.

    PS: Heidenheim gehört schon deshalb in die 2. Bundesliga, weil es dort die Ortsteile Groß- und Kleinkuchen gibt.

  • Und der Tag wird kommen

    1-unddertag
    Marcus Wiebusch, seines Zeichens Sänger der großartigen Band kettcar, hat ein wahnsinnig emotionales Lied über Homophobie im Fußball geschrieben. Ganze sieben Minuten dauert der Song und am Ende hatte ich ungelogen Gänsehaut. Denn all das, was sich da in diesem Lied aufbaut bringt dieses Thema so gut auf den Punkt, dass man jede einzelne Liedzeile immer und überall ausgedruckt dabei haben sollte, wenn wieder einmal eine Diskussion darüber losbricht. Bitte anhören und danach auf die Servietten der Stammtische dieses Landes drucken:

    » marcuswiebusch.de
    » Das dazugehörige Album „Konfetti“ erscheint am 18. April

  • Hallo Welt!

    [media-credit name=“christophe papke / photocase.de“ align=“alignnone“ width=“580″][/media-credit]Der FC Bayern wird in Rekordzeit Deutscher Meister, bis auf wenige Ausnahmen geht es für den Rest der Liga noch um ein Ticket in Richtung Europa oder Liga zwei und am Wochenende ist in Berlin der WM Pokal zu Gast, während zur gleichen Zeit das 11mm Fußballfilmfestival steigt. Ach ja diese WM ist auch schon in wenigen Wochen. Ein reich gedecktes Fußballbuffet, was selbst für russische Milliardäre aus Vox Reisedokus zu üppig scheint.

    Bester Nährboden also, um einen neuen Fußballblog zu starten. Warum genau? Weiß ich auch nicht. In erster Linie wahrscheinlich, weil es das Fußballblog was ich gern hätte, bisher nicht gibt. Also mache ich das kurzerhand einfach selbst.

    Was das hier werden soll? Weiß ich auch noch nicht so genau. In erster Linie aber kein Hort für hochtrabende Taktikdiskussionen, sondern eher ein Sammelsurium an Nebensächlichkeiten. Irgendwas zwischen Stadionpommes, Klugscheißerei und dem Geräusch von Schraubstollen auf Betontreppen. Schließlich bietet der Fußball an sich, beziehungsweise allein der Instagram Account von Oberlauch Roberto Firmino, Tag für Tag genug Stoff. Dann wollen wir mal, es ist ja schließlich nur Fußball.