Profifußballer haben es oft nicht leicht. Zwischen all den Trainingseinheiten muss man auch noch Zeit für möglichst nachdenkliche Instagram-Fotomotive finden. Der Fußballer an sich denkt schließlich viel nach. Die einen machen es sich dabei einfach und verwenden Grafiken mit Sprüchen in Schnörkelschrift. Carpe Diem und so. Hauptsache irgendwas mit Kämpfen, aber auch Gefühlen. Lucien Favre nannte das einst Polyvalenz. Vorbildliche Profis aber geben sich extra Mühe für ihre einfühlsamen Posts. Zum Beispiel Marcel Halstenberg von RB Leipzig.
Was könnte also die beste Kulisse sein, um sich nachdenklich vorm Spiel gegen Eintracht Braunschweig zu zeigen? Richtig, das Holocaust-Mahnmal in Berlin.
Generell übrigens ein erschreckender Trend, dass das Holocaust-Mahnmal immer mehr zur Kulisse für dümmliche Instagram Posts wird. Aber vielleicht war Marcel Halstenberg im Moment des Fotos ja tatsächlich nachdenklich, und hielt kurz inne um den sechs Millionen ermordeten Juden zu gedenken, für die dieses Mahnmal errichtet wurde. Immerhin lag der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu Zeiten des Fotos auch erst eine Woche zurück. Vielleicht … oh … Moment …
Hey, für ein Pärchenselfie muss schließlich immer Zeit sein! Und vielleicht haben sie nach all dem stillen Gedenken aufgeatmet und sich mit einem Lächeln darüber gefreut, dass diese dunkle Stunde der deutschen Geschichte der Vergangenheit angehört. Oder aber, sie haben vorher im Denkmal für die ermordeten Juden Europas Fangen gespielt …
Der Hashtag #Laufschlampelauf rundet das Ganze noch wunderbar ab. Puh. Und bevor jetzt jemand auf seine Vereinszugehörigkeit schimpft: Die hat damit aber auch gar nichts zu tun, das ist einfach eine Portion vereinsunabhängige, universale Dummheit.
Danke an Truckerpraktikanten Daniel für den Hinweis
Update: Die Inhalte wurden mittlerweile gelöscht und es gibt eine kleine Erklärung dazu. Die macht es jetzt zwar nur minimal besser, aber immerhin hat mal jemand nachgedacht.