Und meine Medaille nimmst du mit

Foto: Paolo Bruno/Getty Images
Foto: Paolo Bruno/Getty Images

Zwischen diversen Korruptionsskandalen, Supermegacashliga-Plänen und zerstückelten Spielplänen ist eine große Portion Fußballromantik wie die folgende eine willkommene Abwechslung, wenn auch aus sehr traurigem Anlass.

Daniele De Rossi spielt seit seiner Jugend, seit mittlerweile 16 Jahren, beim AS Rom und hat seitdem diverse lukrative Wechselangebote abgelehnt. Aus Liebe zur Stadt und aus Liebe zum Verein. (Außerdem Hat er ein Teletubbie-Tattoo.) Sein großes Fußballerherz bewies er nun ein weiteres Mal beim Tod von Pietro Lombardi. Nein, nicht beim fürchterlichen „Sänger“, sondern dem 92jährigen Zeugwart der italienischen Nationalmannschaft. Dieser trug den Spitznamen „Spazzolino“, zu deutsch „Zahnbürste“, weil keiner so gut wie er Fußballschuhe auf Fordermann bringen konnte.

Als inoffizielles, emotionales Maskottchen waren Spazzolinos Fähigkeiten auch bei der WM 2006 ein Schlüssel zum Erfolg der italienischen Nationalmannschaft. Ohne Aberglaube wird man schließlich nicht Weltmeister! De Rossi spielte im Turnier damals noch keine allzu große Rolle, machte aber eins der entscheidenden Tore im Elfmeterschießen.

Foto:  AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE
Foto: AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE

Und weil Spazzolino so ein Großer war, entschied sich De Rossi auch für eine große Geste. Die La Gazzetta dello Sport schreibt dazu:

De Rossi verließ das Training am Morgen und steckte seine Weltmeister-Medaille in seine Tasche, bevor er nach Florenz fuhr. Dort grüßte er seinen Freund ein letztes Mail und legte sein wertvollstes Gut in den Sarg.

Mach’s Gut, Spazzolino!

PS: Ja, auch De Rossi macht nicht nur tolle Sachen.