Als Zwergenneuling der 1. Bundesliga muss sich der SC Paderborn natürlich Einiges einfallen lassen, um den finanziellen Ansprüchen der ersten Bundesliga gerecht zu werden. Allerdings hat das mittlerweile durchaus fragwürdige Formen angenommen.
So hat der SC Paderborn im Ligavergleich zum Beispiel mit 255€ die teuerste Dauerkarte. Zum Vergleich:Beim FC Bayern sind es 140€ oder auf Schalke rund 190€. Allerdings lässt sich dies bei der Größe des Stadions (15.000) ja immer noch rechtfertigen. Irgendwoher muss das Geld ja kommen.
Fragwürdiger wird da eine andere Preisentscheidung, die man zur neuen Saison angesetzt hat. Mit dem Aufstieg in die erste Liga wurde der Jahreskartenpreis für Schwerbehinderte auf 765€ verdoppelt. Damit nicht genug: Während Begleitperson, wie sonst überall auch gängig, kostenlos mit ins Stadion konnten, müssen die nun auch 50% des Eintrittspreises zahlen. Umgerechnet bedeutet das also: Während Schwerbehinderte in der vergangenen Saison noch für 358 Euro in Stadion konnten, werden heute 1.152,50 Euro fällig.
Damit immer noch nicht genug, denn nicht nur die Preise, sondern auch die diesbezüglichen Regularien hat der SC Paderborn neu definiert: Während in der zweiten Liga noch eine zehnprozentige Behinderung zum Kauf eines ermäßigten Tickets berechtigte, gibt es in dieser Saison den Preisnachlass erst ab einem Behinderungsgrad von mindestens 50 Prozent.
Der Fanbeauftragte des SC Paderborn sagte gegenüber der „Neuen Westfälischen“, dass der Verein um seine soziale Verantwortung wisse, „Aber wir nehmen die wirtschaftlichen Aspekte ebenfalls sehr ernst und passen unser Denken und Handeln entsprechend an.“
Klar sind preispolitische Änderungen nötig, gerade wenn man als kleiner Verein in der 1. Bundesliga bestehen will. Aber das es ausgerechnet die Schwächsten, die am wenigsten für ihre Situation können, derart trifft und die Inklusion per Ticketpreis derart mit Füßen getreten wird, ist dann wohl doch ein mehr als falsches Zeichen.
Foto: Facebook / SC Paderborn