Kategorie: Kunst

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  • „Es gibt nicht viel, was solch eine Diskussionskultur über Design auslösen kann.“ – Unser Interview mit dem Chefdesigner des DFB-Trikots

    Wir waren gestern mal wieder in The BASE Berlin zu Gast und bevor die Nationalmannschaft am Start war, hatten wir dort die Möglichkeit, eine sehr spannende Persönlichkeit der Fußballwelt zu treffen. Die Trikots kennen Milliarden Menschen auf der Welt und er ist der Kopf dahinter: Jürgen Rank, Senior Design Director bei adidas. Hinter dem Corporate Titel steckt der Kerl, der mit seinem Team hinter allen Klub- und Nationalmannschafts-Trikots steht, die das adidas-HQ in Herzogenaurach verlassen. Wir haben uns mit ihm über den Mythos des DFB-Trikots von 1990 und seine Neuinterpretation für 2018 unterhalten.

    Zu den Details des neuen Trikots kommen wir gleich noch früh genug. Erzähl uns zum Start etwas über dich. Wie wird man der Designer des DFB-Trikots?

    Ich bin 1970 geboren. Mein Vater ist glühender Fan der Eintracht und Jürgen Grabowski war immer sein Idol – daher auch mein Name. Ich bin in Bayreuth direkt neben dem Stadion aufgewachsen und war schon immer fußballverrückt. 1990 war die erste Weltmeisterschaft, bei der ich vor Ort war. Ich hab quasi vier Wochen in Mailand gewohnt, um möglichst alle Spiele mitzubekommen. Das war großartig und prägend. Fürs Designstudium bin ich nach London gegangen und hab auch da so viel Fußball geschaut, wie es der Geldbeutel zuließ. Seit 2004 bin ich jetzt bei adidas und entwerfe mit einem tollen Team Trikots.

    Seit gestern weiß die Welt, in welchem Dress das DFB-Team bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr aufaufen wird. Du designst jetzt seit 13 Jahren Trikots – wie groß ist die Aufregung, wenn wieder eine Veröffentlichung ansteht?

    Ich hab seit vielen Jahren die Ehre, Trikots für adidas zu gestalten, die Aufregung ist aber immer gleich. Die Bilder gehen online und die ersten Kommentare kommen. Es ist fantastisch zu sehen, wie sich die ganze Bevölkerung mit einem Design auseinandersetzt. Es gibt nicht vieles, was solch eine Diskussionskultur über Design bilden kann, wie das Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

    Bis das fertige Trikot der Welt vorgestellt wird ist es eine lange Reise. Wie sieht der Prozess dahinter aus?

    Es startet immer mit einer Inspirationsphase. Wir setzen uns ein Motto und holen uns maximal viel Input von allen Seiten. Dafür gehen wir genauso auf Modeschauen wie wir uns auch angucken, was gerade auf der Straße getragen wird. Danach stehen dann die ersten Sketches an, die Ideen werden konkreter und werden den Teams präsentiert. Dann kommt die Bemusterung und bei einem Nationaltrikot folgt auch die Abstimmung mit der FIFA oder UEFA, die einen ganzen Katalog an Regeln für ein solches Trikot haben. Für das DFB-Trikot dauert solch ein Prozess zwei Jahre.

    Unser Trikot für die Weltmeisterschaft ist unübersehrbar eine Hommage an das Trikot von 1990, das Ina Franzmann entworfen hat. Aber was ist es jetzt genau? Inspiriert, weiterentwickelt, neuinterpretiert?

    Eigentlich ist es die Summe der drei. Das Design von 1990 ist ein ganz besonderes für adidas. Du kannst es auf eine Häuserwand malen und jeder Fußballfan weiß, dass diese Ikone von adidas kommt. Was Ina da entworfen hat ist herausragend. Wir haben uns bewusst von diesem Designklassiker inspirieren lassen. Zum einen, weil es bis heute eines der beliebtesten Trikots überhaupt ist und zum anderen, weil wir die jahrzehntelange Partnerschaft von adidas und Fußball feiern und zeigen wollen, wie wir Fußballdesign geprägt haben. Jetzt holen wir 1990 mit modernen Materialen in unsere Zeit. Ich hab das Design Ina gezeigt und sie findet es toll. Das war auch für mich ein besonderer Moment. Wir haben beide Trikots nebeneinander gelegt: So von Designer zu Designer, von Weltmeister-Trikot zu Weltmeister-Trikot.

    Wenn Deutschland im WM-Finale gegen Argentinien spielt, sehen mehr als eine Milliarden Menschen am TV deine Trikots. Aber nur die allerwenigsten erkennen als die Details, die sich in einem solchen Trikot verbergen. Erzähl uns, was alles im 2018er drinsteckt und wie es dazu gekommen ist.

    1990 stand erst das Design und dann kam das Emblem dazu. Dadurch ist das DFB-Logo etwas hochgerutscht. Wir haben für das neue Trikot das Balkendesign gespiegelt. Dadurch fügt sich das Logo jetzt harmonischer ins Gesamtbild ein. Für das Hauptelement haben wir viel herumprobiert. Vertikale Striche, verschiedene Strichstärken – das Ergebnis ist die nächste Generation des 90er Designs und wir sind sehr zufrieden. Die Striche sind übrigens alle in schwarz, die unterschiedliche Farbwahrnehmung entsteht durch verschiedene Strichstärken und Abstände.

    Wenn man sich die ersten Fan-Reaktionen anschaut, kam oft auch die Frage auf, warum der Balken nicht Schwarz-Rot-Gold als Farben trägt. Wieso Schwarz-Weiß?

    Das 1990er-Trikot war sehr mutig und das erste nicht schwarz-weiße Heimtrikot der DFB-Geschichte. Wir haben natürlich eine Version in Schwarz-Rot-Gold ausprobiert. Aber neben dem Balken und dem DFB-Logo kommt auch noch die Match-Customization dazu – der Schritzug der Partie wird in der Mitte über dem FIFA-Weltmeister-Emblem platziert, das ein weiteres Element darstellt. Dazu kommen noch verschiedene Badges auf den Ärmeln. In einer farbigen Variante wäre das alles zu viel und völlig überladen geworden. So haben wir das Balkendesign moderner gestaltet und es mit unterbrochenen Linien nach 2018 rübertransportiert.

    Weltmeister sein schön und gut. Aber mal ehrlich: Wie sehr stört es einen Designer, dass er dieses FIFA-Emblem einbauen muss?

    Es ist schön, dass wir Weltmeister sind. Das Emblem gehört zum modernen Fußball dazu und es ist super, dass wir es tragen dürfen. Als Designer schränkt es einen aber natürlich ein, weil es auch hier genaue Bestimmungen gibt, wo es sein darf. Wenn links adidas ist, in der Mitte die Partie und rechts der Adler, dann bleibt nicht mehr viel Spielraum.

    Wie sieht es mit der Farbpsychologie eines Fußballtrikots aus? Hatten wir da 2014 mit dem markanten Rot bessere Chancen?

    Rot und vor allem in der Form des V wirkt natürlich dynamisch. Wenn man das dreht, sieht das auch schon wieder anders aus. Fußballer ticken da ganz verschieden. Nehmen wir nur einmal die Torhüter: Manche möchten gerne in Neon auftreten, um Stürmer abzuschrecken, andere wollen in grün quasi camouflage zum Rasen auflaufen – da ist jeder anders. Schwarz-Weiß wirkt jetzt eleganter, strahlt „Elite“ aus und wird eben auch von den besten Spielern Deutschlands getragen.

    Kommen wir zur Typografie. Da hat sich gegenüber den Vorjahren auch eine Menge getan.

    Absolut. 2010 war es sehr geschwungen und 2014 im Bänder-Stil. Jetzt haben sich eckige Nummern durchgesetzt, das ist komplett anders. Nächstes Jahr wird es sehr bold. Alle Teams, die adidas ausstattet tragen die gleiche Typografie und wir bauen erstmals das Emblem der Verbände dezent in die Rückennummern ein.

    Das Ziel ist natürlich der 5. Stern. Wie schaut das Trikot aus, wenn der alte auch der neue Weltmeister ist.

    Natürlich spielen wir durch, wie das Trikot mit einem Stern mehr ausschaut. Das machen wir ehrlicherweise aber nicht nur für Deutschland, sondern für alle Titelkandidaten. Wenn es dann soweit ist, muss man schnell reagieren können und deshalb ist das vorab Pflicht.

    Die Welt kennt nun das neue Trikot und gegen England werden es die Jungs zum ersten Mal tragen. Was ist das für ein Gefühl und wie geht es jetzt für dich weiter?

    Ich freu mich natürlich auf den Moment, wo es dann zum ersten Mal auf dem Platz in Aktion zu sehen ist. Das Team in den Trikots spielen zu sehen ist eine große Ehre und ich fühle mich sehr privilegiert, so etwas machen zu dürfen. Im Dezember starten wir dann schon mit den ersten Überlegungen zum Trikot für die EM 2020.

    Interview: Marvin Ronsdorf

     

  • Rumpelfußballer unter sich: Die schönsten Kacktore der Saison

    So langsam aber sicher verabschieden sich alle europäischen Ligen in die Sommerpause um sich der unendlichen Spannung des Confed Cups hinzugeben. Zeit also, für Rückblicke diverser Art. Einen der am wenigsten ansehnlichsten, dennoch schönsten Rückblicke hat Reddit-User Meladroit1 gebastelt: Ein Video mit den schlimmsten Toren der Saison! Es ist, als würde man „Domino Day“ mit Unfällen am laufenden Band schauen.

  • Hört sich gut an: Millerntor Gallery und Milky Chance

    In Zusammenarbeit mit der Millerntor Gallery

    Die Millerntor Gallery, direkt im (Überaschung!) Hamburger Millerntor-Stadion, zeigt seit Jahren, wie sich Fußball wunderbar mit Kunst und Kultur verknüpfen lässt. Über 150 ehrenamtliche Supporter sorgen dafür, dass das Millerntor-Stadion alljährlich zu einer offenen Plattform für Dialog und Austausch, auf lokaler, internationaler und interkultureller Ebene wird. Zu sehen gibt es dabei stets Kunstwerke sämtlicher Genres und
    ein vielfältiges Musik-, Kultur- und Bildungsprogramm, welches zeigt, wie alle die Welt positiv mitgestalten können. Das internationale Kunst-, Musik- und Kulturfestival ist initiiert von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. und dem FC Sankt Pauli.

    Zum Release der neuen Milky Chance Platte „Blossom“ macht das Kasseler Duo nun gemeinsame Sache mit der Millerntor Gallery. Diverse Internationale Künstler haben sich jeweils einen Song des Albums vorgenommen und eine Reihe von Prints produziert, die mal eben während der SXSW vergangene Woche in texas präsentiert wurden. Ab sofort können die streng limitierten Siebdruck-Prints (100 Stück je Artwork) über den FC St. Pauli Shop bestellt werden. Vom Erlös der verkauften Kunstwerke gehen 70 Prozent direkt in die Arbeit und Wasserprojekte in Äthiopien von Viva con Agua.

  • Stadionheftkunst aus Wolverhampton

    Für den englischen Zweitliga-Club der Wolverhampton Wanderers startet am Wochenende die Saison gegen den Reading FC. Es scheint als hätte man sämtliche Vorfreude auf „ENDLICH WIEDER FUSSBALL!“ gebündelt und bereits im Cover des Stadionhefts verarbeitet:

    So wie es aussieht, wird wohl auch für den Rest der Saison zu solchen illustratorischen Mitteln gegriffen. Man darf sich also auf noch mehr beeindruckende Wölfe freuen. (Zumindest in England.)

  • Eine künstlerische Zusammenfassung der EM 2016


    Der britische Guardian hat sich eine ganz besondere Zusammenfassung der Europameisterschaft zusammen schnipseln lassen. Das Ergebnis ist ein Rückblick irgendwo zwischen Bastelstunde, Louvre und Fußballkultur:

    From Éder’s thunderous finish for Portugal in the final against France to Iceland’s viking clap; from Robbie Brady’s towering header to Cristiano Ronaldo’s …towering header; and from Hal Robson-Kanu’s manoeuvre in the box to Joachim Löw’s manoeuvring in his underwear, this is the story of the 2016 Uefa European Championships

    Danke an Fußballtrüffelschwein Heinz Becker für den Hinweis!

  • Sketch the Match: Aufgeregter Schnauzbart

    In Zusammenarbeit mit Adobe

    Die deutsche Nationalmannschaft scheiterte zwar unglücklich im Halbfinale der Europameisterschaft, aber immerhin sorgt das für einen Lichtblick im Comic-Universum. Beetlebum Jojo hat die wichtigsten Fan-Reaktionen des Spiels festgehalten:

  • Sketch the Match: Julian und seine Gang

    In Zusammenarbeit mit Adobe

    Julian Draxler zeigte als „Man of the Match“ plötzlich wieder, warum einst sämtliche Schalker Zukunftshoffnungen auf ihm lagen. Mario Gomez zieht in Sachen EM-Toren mit Jürgen Klinsmann gleich. Und Jérôme Boateng lässt sich mittlerweile scheinbar für jedes Spiel etwas Besonderes einfallen. Der Wahnsinn!

    Julian Rentzsch hielt dieses Mal den Spirit der bislang besten Turnierleistung der deutschen Nationalmannschaft für #SketchTheMatch fest:

  • Sketch The Match: Mario On Fire

    In Zusammenarbeit mit Adobe

    Obwohl es zwar mit Will Griggs der wahrscheinlich schönste Ohrwurm der EM ist, war ersatzweise Mario Gomez gestern on fire und der Mario Gomez Button lief heiß. Passend dazu hat Andreas Preis in seinem Artwork für #SketchTheMatch das breite Grinsen der echten Neun festgehalten.